Verein

Der Lange Tafel e.V. wurde am 9.11. 2006 gegründet und hat den Status der Gemeinnützigkeit. Er hat 7 Mitglieder und viele Freunde und Mitstreiter.

Vorstandsvorsitzende: Isabella Mamatis

  • Berufe: Schauspielerin, Regisseurin und Beraterin für Human Change Management, siehe auch Bühne für Wirtschaft und Kultur
  • 2 Kinder
  • Hobbies: Badminton, tanzen, lesen
  • Gesellschaft: mit Freunden sein, alleine sein

Stellvertretender Vorsitzender: Ulf Mailänder

Mitglieder:

  • Barbli Gerster (Diplom- Psychologin)
  • Sabine Linneweber (Produktions-, Event-, PR-Management)
  • Sabrina Rossetto (Innenarchitektin)
  • Wolfgang Spenke (Drucker, Ingenieurökonom, Medienwirt)

Für die erfolgreiche Verbreitung der Langen Tafel braucht der Verein Mittel, mit denen er seine Organisationskapazitäten ausbauen kann, um das Projektmanagement zu vergrößern und zu professionalisieren. Die Nachfrage nach Langen Tafeln ist größer als die gegenwärtigen Realisationsmöglichkeiten.

Ein Gespräch mit der Initiatorin Isabella Mamatis

Ein Gespräch mit der Initiatorin Isabella Mamatis

Was ist Ihre Motivation für die Lange Tafel?

Meine Kinderjahre verbrachte ich in Braunfels,  einer hessischen Kleinstadt.  Hier war der Umgang mit der älteren Generation etwas ganz Natürliches. Wir halfen ihnen bei alltäglichen Besorgungen  und bekamen dafür Süßigkeiten und ein bisschen Geld.  Die alten Menschen erzählten uns nebenbei ihre Lebensgeschichten, wie sie kein Buch schildern kann.

Heute haben die meisten Kinder kein lebendiges Geschichtsbewusstsein ihrer eigenen Wohngegend. Wie sollten sie auch, sie stehen ja nicht im Dialog mit der Großeltern-Generation aus der Nachbarschaft. Ihnen entgeht damit eine naturgegebene Ressource. Das wiederum schwächt ihre soziale und emotionale Kompetenz.

Mit der Langen Tafel kreierte ich eine soziale Inszenierung für unsere Jugendlichen,  die den Wissensfluss zwischen den Generationen wieder in Gang bringt.

Wie entsteht dieser integrative Wirkung?

Viele Aspekte der Inszenierung greifen ineinander aber das wesendlichste ist die Kraft des gegenseitigen Zuhörens und Nachfragens aus dem 1. Akt.

Sie sind deutsch-griechischer Abstammung, katholisch erzogen und haben auch ein paar Jahre ihrer Jugend in der ehemaligen Hauptstadt der DDR gelebt. Spielen diese Fakten bei der Langen Tafel eine Rolle?

Meine katholische Erziehung in jungen Jahren legte in mir den Samen für die Schönheit der Botschaft des Abendmahls als gemeinschaftsstiftendes Ritual, das es in abgewandelter Form in jeder Kultur (Religion) zu finden gibt.

Auf der Spurensuche nach meinem verstorbenen griechischen Vater, begegnete mir vor 20 Jahren eine Lange Tafel in Griechenland und weckte den Herzenswunsch, dieses Ritual in meine Heimat zu importieren. Dass das bei uns nicht so einfach funktionieren würde wie dort, war mir schon klar. Nach dem Motto: stell dir vor wir machen eine Lange Tafel und keiner setzt sich ran, muß vorher was passieren. So strukturierte ich die Langen Tafel in 3 Akte. Damit ermögliche ich den Akteuren einen Kennen-Lern-Prozess, zum Abbauen gegenseitiger Vorurteile und zum übereinander staunen lernen.  Jung und Alt treffen sich im 1. Akt in Gesprächsrunden innerhalb des Unterrichts, z.B. Ethik, Geschichte, Politik.

Diese Einbeziehen von Zeitzeugen in konkrete historisch-politische Lehrinhalte habe ich in der DDR Schule kennen und schätzen gelernt.

Während die meisten die Lange Tafel als eine soziale Initiative betrachten, behaupten Sie, die Lange Tafel sei ein Kunstwerk. Wie erklären Sie das?

Kunst ist immer auch sozial, denn durch die Betrachtung eines Kunstwerkes werden wir an uns selbst in Bezug zur Gemeinschaft erinnert.  Die Lange Tafel verkörpert neben ihrer sozialen Wirkung eine eigenwillige Form des narrativen Theaters. Der Rollenwechsel zwischen Zuhörer und Darstellen funktioniert fließend. Dafür stellt die Inszenierung einige feste Faktoren auf: Zeit, Raum, Inhalt, Koregrafie und soziale Geste. Sie lässt aber viel Freiheit für Improvisation. Elemente der Inszenierung finden ihre Anlehnung an den Fluxus, oder Theatre Peace von John Cage, aber auch das Theater der russischen Revolution bis hin zu Massenszenen von Fellini kann man darin entdecken. Dabei vereint der Prozess einer Langen Tafel viele Aspekte des künstlerischen Handelns wie z.B. Schüler werden zu Autoren des gelebten Wissens der älteren Generation, die Wäscheleine als vom Wind bewegte Installation der Geschichten aus dem Kiez, die 200m lange Tafel als belebte Zeitleiste auf der Straße. Das Bild der Langen Tafel im 2. Akt(Spaghettiessen) als Bürgergemälde. Der 3. Akt mit seinen dokumentierenden Momentaufnahmen aus den ersten zwei Akten lädt die Akteure und Nichtakteure ein zum Reflektieren.

Sie waren 25 Jahre als Schauspielerin, Autorin, Regisseurin und Produzentin für Theater und auch Hörspiele tätig. Sie haben dann eine Ausbildung im Psychodrama und Familienaufstellungen gemacht, sind Mutter zweier Kinder, Paul und Clara, lernten das Handwerk für Human Changemanagement, gründeten 2001 die Bühne für Wirtschaft und Kultur  und arbeiten für Projekte als Coach für Führungskräfte, zudem wollen sie die Lange Tafel zu einer weltweiten Initiative ausbauen. Haben Sie dabei ein Hobby bewahren können?

Ja, ich musiziere und spiele Badminton. Das alles geht nur weil die Lange Tafel, mit ihren vielen kleinen und großen poetischen Momenten all meine Persönlichkeitsanteile miteinander verbindet für eine große Utopie: „schaffen wir den Himmel schon auf Erden.

Ist das nicht ein bisschen größenwahnsinnig?

Von der Wirtschaft habe ich gelernt, groß zu denken und unternehmerisch zu handeln, von der Kunst habe ich gelernt, mit Intuition aus dem Vollen zu schöpfen und mein Glaube gibt mir die Kraft und die Gewissheit,  dass wir viele Lange Tafeln brauchen. Zudem stehe ich ja nicht alleine, sondern da gibt es den Verein Lange Tafel e.V.  und seine 7 Mitglieder und viele Menschen, die die Lange Tafel unterstützen.